18. November 2021 / Allgemein

375 Jahre Westfälischer Friede: Münster feiert mit Jubiläumsprogramm

Zahlreiche Veranstaltungen von Mai bis Oktober 2023 geplant

Friedenssaal

Foto (Stadt Münster): Ein Symbol für den Westfälischen Frieden im Jahr 1648 ist der Friedenssaal im historischen Rathaus. Beim Jubiläumsprogramm im Jahr 2023 wird dieser Ort eine besondere Rolle spielen.


Dass man lange, gewaltsame Konflikte nicht mit weiteren Waffen beendet, sondern mit dem Dialog am Verhandlungstisch – dafür liefert der Westfälische Friede ein bleibendes Beispiel. 2023 jährt sich der Friedenschluss, der 1648 in den Rathäusern von Münster und Osnabrück besiegelt wurde, zum 375. Mal. Feiern will Münster das Jubiläum mit einem Veranstaltungsprogramm über mehrere Monate: Es beginnt mit einem zweitägigen Bürgerfest im Vorfeld des 15. Mai 2023 – dem  Jahrestag der Unabhängigkeit der Niederlande. Zur Abschlussveranstaltung am 24. Oktober, dem Jahrestag der Unterzeichnung der Friedensverträge, sollen zur "europäischen Debatte" hochrangige europäische Intellektuelle, Kunstschaffende sowie Politikerinnen und Politiker in den Friedenssälen von Münster und Osnabrück zusammenkommen. Der Kulturausschuss entschied sich am Dienstag, 16. November, einstimmig für die Beschlussvorlage der Verwaltung. Die Entscheidung im Rat fällt am 15. Dezember 2021.

Das Programm richtet seinen Blick über die Friedensschlüsse hinaus auf die Zeit nach den Kriegen in Europa. "Die Fragestellung ist, wie man es schafft, Konflikte zu vermeiden und den Frieden zu erhalten. Denn mit dem Frieden leben zu lernen, ist eine gesellschaftliche Herausforderung, die uns heute in der Welt, in Europa, in Deutschland und in Münster begegnet und tagtäglich bewältigt werden muss", sagt Bernadette Spinnen, Leiterin von Münster Marketing. Münster Marketing organisiert das Programm in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis "Dialoge zum Frieden" in der Allianz für Wissenschaft, dem Exzellenzcluster "Religion und Politik" der Westfälischen Wilhelms-Universität und weiteren Partnern wie dem Theater Münster, dem Stadtarchiv und freien Theatern. Beteiligt ist auch das Netzwerk der Europäischen Kulturerbe-Siegel-Stätten, dem Münster und Osnabrück seit 2015 angehören.

Knapp 1,3 Millionen Euro wird es kosten, die unterschiedlichen Projekte vorzubereiten und durchzuführen. Die Summe speist sich zu knapp zwei Dritteln aus dem städtischen Haushalt – aus Rücklagen der Eigenbetriebe Münster Marketing und Theater Münster sowie aus Mitteln des Stadtarchivs. "Für Bürgerinnen- und Bürgerprojekte, für die Beteiligung von zum Beispiel Schulen und Kitas oder für gemeinsame Veranstaltungen mit Osnabrück brauchen wir jedoch noch Drittmittel", erklärt Bernadette Spinnen.

Zwei wichtige Preise werden in Münster im Rahmen des Friedenjubiläums vergeben: Die Wirtschaftliche Gesellschaft von Westfalen und Lippe wird den Internationalen Preis des Westfälischen Friedens übergeben, die Stadt Münster den Historikerpreis sowie den begleitenden Förderpreis für junge Historiker und Historikerinnen – und zwar im Rahmen einer wissenschaftlichen Tagung über Gesellschaften nach dem Krieg. "Außerdem bewerben wir uns beim Bundespräsidenten dafür, 2023 in Münster zur bundesweiten Auftaktveranstaltung zum Tag des Offenen Denkmals einladen zu können", so Spinnen.

Bewährte Veranstaltungsreihen wie die Programmwoche "1648: Dialoge zum Frieden" mit Schülerakademie und dem Treffen der Religionsgemeinschaften werden ebenfalls zum Jubiläumsprogramm gehören. Das Theater Münster wird sich die gesamte Spielzeit 2023/24 dem Thema "Krieg und Frieden widmen, das Stadtmuseum will mit einer Ausstellung zum Nachleben des Westfälischen Friedens zum Programm beitragen.

Die Abschlussveranstaltung mit Expertengesprächen über historische Meilensteine für die Entwicklung des heutigen Europas und aktuelle Herausforderungen für die EU soll internationale Reichweite bekommen: Public Viewing wird es live in Münster und Osnabrück geben, ein Stream die Diskussionen europaweit übertragen.

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