15. September 2021 / Allgemein

27 Kilometer Fahrradstrecke am Wasser

90 Prozent Bundesförderung für die Kanalpromenade

Radwegenetz

Foto (Stadt Münster/Michael C. Möller): Neben Infoständen und einer Posterausstellung gab es familienfreundliche Baustellenführungen und Spielmöglichkeiten für Kinder - hier mit Phillip Oeinck vom Fahrradbüro.


Drei bis vier Meter breit, 27 Kilometer lang, komfortabel glatt asphaltiert – so soll die Fahrradstrecke zwischen Gelmer und Amelsbüren entlang des Dortmund-Ems-Kanals nach Ende des Ausbaus aussehen. Über das insgesamt elf Millionen Euro teure Projekt informierten sich am Donnerstag Kinder und Erwachsene im Rahmen eines Infotages am Kanalufer bei Amelsbüren. Dieses Teilstück gehört zum Bauabschnitt 6, der über fast zehn Kilometer bis zur Stadtgrenze nach Senden verläuft.

Bis Juni 2022 werden allein hier 44.000 Quadratmeter Asphalt und 7.000 Tonnen Schotter eingebaut. Um Ressourcen zu sparen, wird die bereits vorhandene Schotterschicht wiederverwendet. Zudem werden 326 adaptive Leuchten installiert. Die Gesamtkosten für das Teilstück belaufen sich auf 3,3 Millionen Euro. 3,2 Millionen kostet die adaptive Beleuchtung für die gesamte Kanalpromenade, hier erhält die Kommune 50 Prozent Zuwendungsmittel des Bundes.

Mit Spaß zur Arbeit radeln
Mit der sicher und komfortabel ausgebauten Kanalpromenade will die Stadt Münster Verkehrsströme vom Pkw aufs Fahrrad verlagern und - im Hinblick auf immer höhere Reichweiten von E-Bikes und Pedelecs - auch Berufspendlern eine Alternative zur Autofahrt bieten. Diese spart nicht nur Kosten, fördert die Gesundheit und schont die Umwelt, sondern bietet Spaß und Entspannung auf den alltäglichen Wegen. "Diese Ziele finden sich alle im Radverkehrskonzept Münster 2025 wieder. Mit dem Ausbau der Kanalpromenade haben wir sie im Blick und liegen außerdem perfekt im Zeit- und Kostenplan", sagt Dr. Alexander Buttgereit, Abteilungsleiter im Amt für Mobilität und Tiefbau.

Drei Abschnitte im Bau, einer fertiggestellt
Erst im Juli 2019 hatte Münsters Stadtrat einstimmig beschlossen, den fahrradtauglichen Ausbau der Betriebswege auf einer Seite des Dortmund-Ems-Kanals mit dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt des Bundes (WSA) zu vereinbaren und mit Planungen zu beginnen. Auf dieser Grundlage hat das Amt für Mobilität und Tiefbau bereits mehrere Baubeschlüsse eingeholt. Zurzeit sind schon drei von fünf Streckenabschnitten, die die Stadt Münster realisiert, im Bau. Ein Abschnitt ist bereits fertig gestellt. Das WSA fördert den Ausbau des Betriebsweges am Kanal mit 90 Prozent, die übrigen zehn Prozent werden vom Land NRW gefördert.

Für die Lichtmasten, die im Abstand von jeweils 35 Metern stehen, sind entlang des gemeinsamen Geh- und Radweges Stromkabel verlegt worden. Außerdem liegen Leerrohre in dem Kabelgraben, sie können später Glasfaserleitungen aufnehmen. Die Beleuchtung wird nur aktiviert, wenn die integrierten Sensoren Radfahrende und Zufußgehende erfassen.

Studien zu adaptiver Beleuchtung und Fledermäusen
Ob die Leuchten Fledermäuse in der Umgebung stören, ist für den Bauabschnitt 6 der Kanalpromenade zwischen März und September 2020 untersucht worden. Zwei Gutachterbüros rechnen im Sommer – wenn die adaptive Beleuchtung etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang eingeschaltet wird – nicht mit Beeinträchtigungen. Auch in der dunklen Jahreszeit – wenn die adaptiven Leuchten dauerhaft eingeschaltet werden – sind keine Störungen für Fledermäuse zu erwarten. Denn dann sind die Tiere im Winterquartier.

Allerdings gibt es bislang noch keine internationalen wissenschaftlichen Studien zu Auswirkungen adaptiver Beleuchtung auf Fledermäuse. Deshalb holen das Amt für Mobilität und Tiefbau sowie das Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit 2022 zusätzlich die führenden deutschen Leibniz-Institute auf diesem Gebiet ins Boot. Es soll geprüft werden, wie Fledermäuse auf das An- und Abschalten der LED-Beleuchtung (warm-weiß, 2700 K) reagieren.

Hierzu soll das An- und Abschalten der Leuchten in zwei Varianten getestet werden - stufenförmig und mit sanftem Anstieg beziehungsweise Abfall der Lichtstärke. Auf Grundlage dieser Pilotstudie werden die Einschaltzeiten und das Dimm-Niveau optimiert. "Diese Studie könnte richtungsweisend werden für Bau und Beleuchtung von Radwegen in Deutschland. Alle Ergebnisse werden auf Basis von Open Data zur Verfügung gestellt", sagt Dr. Alexander Buttgereit.

Die Kosten der Untersuchung sollen zu 100 Prozent vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert werden. Eine Bewilligung wurde in Aussicht gestellt, liegt aber aktuell noch nicht vor.

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